von Johannes Schlippe, Senior Consultant bei BusinessCode
Bei einem ganztägigen Workshop im Dezember hat sich BusinessCode damit beschäftigt, wie die Unterstützung durch diverse KI-Anwendungen in geschickter Weise in die Arbeit von Software-EntwicklerInnen eingebunden werden kann.
Ich habe mich für Umwelt-/Klima-Aspekte dieses Paradigmenwechsels interessiert und habe daher mit ChatGPT Schätzungen zum Energieverbrauch diskutiert. (Die Fakten und Quellen zu nachfolgenden Aussagen habe ich nicht gesondert überprüft, da ich die Aussagen im wesentlichen plausibel fand.)
Wie viel Energie verbraucht man als SoftwareentwicklerIn?
An einem achtstündigen Arbeitstag verbraucht ein(e) Software-EntwicklerIn wohl zwischen 1,3 und 2,0 Kilowattstunden an (elektrischer) Energie für Betrieb von Laptop und Peripheriegeräten sowie Internet-Recherchen, wenn man Benutzung „traditioneller“ (nicht explizit KI-gestützter) Suchmaschinen annimmt. (Mit Desktop-Computer statt Laptop ist der Verbrauch knapp doppelt so hoch.)
Wie viel Energie verbrauchen meine KI-Abfragen?
Anschließend habe ich erfragt, wie der Energieverbrauch steigt, wenn die Person starken Gebrauch von Anfragen an KI-Assistenten macht (200 Anfragen pro Tag): nämlich etwa 44 Kilowattstunden, etwa dasselbe, was ein typischer Kühlschrank an 1,5 Tagen verbraucht.
Bei moderatem Gebrauch von KI-Anfragen (50 Anfragen pro Tag) ist es entsprechend ein Viertel der vorgenannten Zahl, ca. 11 Kilowattstunden (etwa das Achtfache des „traditionellen“ Verbrauchs). Das entspricht einem Mikrowellengerät, dass ca. 10 Stunden (unter höchster Last) läuft. Und unter der Annahme, dass der verbrauchte Strom (auf Seite der Person und des KI-Rechenzentrums!) aus vorherrschend erneuerbaren Quellen erzeugt wurde, entspricht der zusätzliche Ausstoß von Kohlendioxid demjenigen des Verbrennens von einem Liter Benzin. Mit dem derzeitigen global gemitteltem Strommix, der stark auf fossilen Brennstoffen beruht, sind es 2,3 Liter.
Die Generierung von Bildern durch KI ist besonders energieintensiv. So kann allein die Erstellung eines einzigen Bildes, wie für diesen Blog-Beitrag, bis zu 0,011 Kilowattstunden Energie verbrauchen – etwa so viel wie eine vollständige Ladung eines Smartphones. Würde man jedoch 1.000 Bilder erstellen, entspräche der Energieverbrauch einer Fahrstrecke von ca. 6,6 Kilometern (4,1 Meilen) mit einem durchschnittlichen Benzinauto.
Abschließende Gedanken
Mit diesen Bemerkungen will ich keineswegs die Benutzung von KI-Anwendungen in unserem Arbeitsalltag schlechtreden – aber ich möchte daran erinnern, dass die großartigen Möglichkeiten dieser Werkzeuge einen Preis haben (und ich spreche nicht von Lizenzkosten), den letztendlich wir alle zahlen. Die Größenordnung dieses „Preises“ kann ich mit den obigen Schätzungen nun besser einordnen.